Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan trifft am Montag EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratschef Charles Michel in Brüssel. Das bestätigte Erdoğans Sprecher. Michel hatte Erdoğan am Mittwoch bereits in Ankara getroffen. Es werde unter anderem um den Flüchtlingspakt und die Situation im Bürgerkriegsland Syrien gehen, sagte Erdoğan. Er hoffe, dass sein Land mehr internationale Unterstützung erhalte.

Die EU hatte zuvor Bedingungen dafür genannt, die Türkei weiter dabei zu unterstützen, Flüchtlinge zu versorgen. Finanzhilfen könne es nur geben, wenn "die erpresserische Politik Ankaras durch die Entsendung von Flüchtlingen in Richtung EU eingestellt wird", sagte EU-Haushaltskommissar Johannes Hahn der Welt. Die EU sei prinzipiell zu weiteren Finanzhilfen bereit. Diese würden jedoch deutlich geringer ausfallen als im bisherigen Flüchtlingsabkommen mit der Türkei, sagte Hahn. Zugleich signalisierten mehrere EU-Staaten zuletzt weitere Hilfsbereitschaft – vorausgesetzt die Türkei kehre zum Abkommen zurück.

Die Vereinbarung sieht vor, dass die Türkei gegen illegale Migration in die EU vorgeht. Zudem sagt die EU der Türkei Hilfe bei der Versorgung syrischer Flüchtlinge im Land zu. Dafür wurden sechs Milliarden Euro versprochen, die jedoch nicht in den türkischen Haushalt fließen, sondern direkt an Projekte und Hilfsorganisationen gehen. Erdoğan verlangte zuletzt mehr Geld und eine schnellere Auszahlung der bisher zugesagten Mittel.

Am vergangenen Wochenende hatte Erdoğan die Grenzen zur EU für geöffnet erklärt. Das löste einen starken Andrang von Flüchtlingen an der Grenze zu Griechenland aus. Seitdem ist das Verhältnis beider Seiten angespannt. Erneut setzte die griechische Polizei Tränengas gegen Migranten ein, die versuchten, beim Grenzübergang in der Provinz Edirne Zäune zu durchbrechen und dabei Steine auf Sicherheitskräfte warfen. Auch die türkischen Grenzschützer setzten Tränengas ein. Mehrere Tausend Flüchtlinge sind vor Ort, die genaue Zahl ist unbekannt.